Bei einer Strukturbilanz handelt es sich – kurz gesagt – um eine aufbereitete Handelsbilanz zum Zweck der Jahresabschlussanalyse.

Der Jahresabschluss (und somit auch die Handelsbilanz) dient gemäß § 264 (2) S.1 HGB der Darstellung eines den tatsächlichen Verhältnissen entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung (GoB).

Nach den Vorschriften des HGB bestehen diverse Ansatz- und Bewertungswahlrechte. Um die tatsächliche Vermögenslage des Unternehmens widerzuspiegeln bedarf es der Aufdeckung und Korrektur der im Rahmen der Wahlrechte erfolgten Über- und Unterbewertungen. Darüber hinaus sind manche Bilanzpositionen anders auszuweisen, um die Daten zu analysieren. Durch Vornahme dieser Korrekturen (Aufbereitungsmaßnahmen) gelangt man schließlich zur Strukturbilanz, die die Grundlage der Jahresabschlussanalyse bildet.

Wie unterscheidet sich der Aufbau von der Handelsbilanz?

Anders als bei der Handelsbilanz wird das Umlaufvermögen in der Strukturbilanz nach Liquidierbarkeit und das Fremdkapital nach Fristigkeit gegliedert.

Auf der Aktivseite stehen oben die langfristig im Unternehmen verbleibenden Positionen. Je schneller eine Position des Umlaufvermögens verwertbar ist, desto weiter unten wird sie gelistet.

Die Liquidierbarkeit des Umlaufvermögen wird folgendermaßen definiert:

Das dem Unternehmen dauerhaft dienende Eigenkapitel steht auf der Passivseite analog der Handelsbilanz oben. Das Fremdkapital wird so strukturiert, dass das am frühesten zu begleichende Fremdkapital ganz unten ausgewiesen wird.

Beim Fremdkapital kennt die Jahresabschlussanalyse zwei Einteilungen hinsichtlich der Zeiträume:

In den meisten Fällen werden die Zeiträume analog des HGBs angewandt und das Fremdkapital entsprechend zugeordnet.

Die in den Abbildungen genannten Bilanzpositionen stellen keine abschließende Aufzählung dar, sondern dienen lediglich einer besseren Verständlichkeit.

Schlussendlich kann die fertige Strukturbilanz wie nachstehend ersichtlich aussehen. Bei dieser Darstellung handelt es sich um eine weit verbreitete Variante, wie sie auch in den Klausuren der IHK genutzt wird. Andere Schemata weisen entsprechend nur geringe Unterschiede auf. In den Klausuren wird das geforderte Schema üblicherweise vorgegeben.

Hinweis zur Anwendungstaxonomie

Im Rahmenplan mit Lernzielen ist die Strukturbilanz dem Punkt 2.1.2 zuzuordnen. Demnach muss sie aus der Handelsbilanz unter Verwendung der Anhangsangaben entwickelt werden können.

Rechtsstand: 07/2022

Hinterlasse einen Kommentar