Für die Jahresabschlussanalyse wird eine Strukturbilanz erstellt. Hierzu werden die Bilanzdaten anhand diverser Maßnahmen zur Strukturbilanz aufbereitet. Konkret wird zwischen drei Arten von Aufbereitungen unterschieden: Umwertungen, Saldierungen und Gruppierungen.
Umwertungen
Bei den Umwertungen findet man Maßnahmen, die sich eigenkapitalerhöhend oder eigenkapitalmindernd auswirken.
Eigenkapitalerhöhend wirken sich Maßnahmen zu folgenden Unterbewertungen aus:
- Anschaffungswertprinzip
- Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens
- Bewertung zu Herstellungskosten
- Ausweis passiver latenter Steuern
Die Aufbereitung nachfolgender Überbewertungen führt zur Eigenkapitalminderung:
- Ausweis aktiver latenter Steuern
- Ansatz eines Firmenwertes
- Ansatz von Disagio
Saldierungen
Bei der Saldierung werden Bilanzposten der Aktivseite mit Bilanzposten der Passivseite verrechnet, also saldiert. Saldiert werden können:
- erhaltene Anzahlungen mit Bilanzposten des Vermögens (i. d. R. Vorräte)
- aktive Rechnungsabgrenzungsposten mit passiven Rechnungsabgrenzungsposten
Gruppierungen
Unter der Gruppierung wird die Zusammenfassung mehrerer Bilanzposten der Aktiv- oder Passivseite verstanden. Hierzu gehört:
- die Zusammenfassung der Sachanlagen und des eisernen Bestands
- die Sortierung der liquiden Mittel nach dem ersten, zweiten und dritten Grad
- die Sortierung der Verbindlichkeiten und Rückstellungen in kurz-, mittel- und langfristiges Fremdkapital
- die Zuordnung des Bilanzgewinns zum kurzfristigen Fremdkapital
- die Zuordnung der Rückstellungen zum Fremdkapital
- die Zusammenfassung von Forderungen und aktiven Rechnungsabgrenzungsposten
- die Zusammenfassung von Fremdkapital und passiven Rechnungsabgrenzungsposten
Hinweis zur Anwendungstaxonomie
Im Rahmenplan mit Lernzielen sind die Aufbereitungsmaßnahmen dem Punkt 2.1.2 zuzuordnen. Demnach muss die Strukturbilanz aus der Handelsbilanz mithilfe der Maßnahmen entwickelt werden können.
Rechtsstand: 08/2022
